Im Überblick:
Was ist Brennen in der Scheide?
Als Scheidenbrennen wird ein brennender Schmerz im Intimbereich von Frauen bezeichnet. Dies kann sowohl den inneren Genitalbereich als auch Schamlippen, Klitoris und den Scheidenvorhof betreffen. Der weibliche Intimbereich ist von einem sensiblen Nervengeflecht durchzogen, das für das sexuelle Lustempfinden der Frau eine zentrale Rolle spielt. Allerdings werden dadurch auch Beschwerden wie Scheidenbrennen oft sehr intensiv wahrgenommen.
Brennen in der Scheide (Vagina) tritt meist in Verbindung mit weiteren Beschwerden auf, etwa:
- Juckreiz
- Veränderter Ausfluss
- Schwellung
- Rötung
Gegebenenfalls können auch Schmerzen beim Sex oder Wasserlassen hinzukommen. Verstärkt wird das brennende Gefühl oft durch Aktivitäten wie Fahrradfahren oder das Tragen enger Jeans.
Ursachen von Brennen in der Scheide
Scheidenbrennen tritt bei vielen Frauen ab und zu auf, ohne dass besorgniserregende Ursachen dahinterstecken. So kann beispielsweise eine intensive mechanische Reizung beim Geschlechtsverkehr zu einem Brennen in der Scheide führen, das gewöhnlich schnell wieder abklingt.
Darüber hinaus wird Scheidenbrennen oft durch eine Entzündung verursacht. Die Krankheitserreger werden dabei meist durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Zu Infektionen kann es aber auch kommen, wenn das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora gestört ist, beispielsweise durch die Einnahme von Antibiotika, Stress oder eine übertriebene Intimhygiene: Besiedeln zu wenige schützende Milchsäurebakterien die Scheidenflora, begünstigt dies die Entstehung von Infektionen in der Scheide.
Mögliche Ursachen von Scheidenbrennen im Überblick:
- Pilzinfektion, Scheidenpilz (vor allem durch den Hefepilz Candida albicans)
- Bakterielle Scheideninfektion (Vaginose)
- Sexuell übertragbare Krankheiten durch Bakterien (z.B. Chlamydien-Infektion, Gonorrhö)
- Sexuell übertragbare Virusinfektionen (z.B. HPV, Genitalherpes)
- Infektionen mit einzelligen Parasiten (z.B. Trichomonaden)
- Hormonstörungen
- Kontaktallergie (z.B. gegen Wasch- und Reinigungsmittel, Duftstoffe in Binden)
- Chronische Haut- und Schleimhauterkrankungen (z.B. Lichen sclerosus, Lichen ruber)
- Falsche oder übermäßige Intimhygiene (z.B. aggressive Waschmittel, Intimdeos)
- Scheidentrockenheit
- Verletzungen der Scheide
- Psychische Faktoren (z.B. Stress)
- Gut- oder bösartige Geschwülste der Scheide und der Gebärmutter
Manchmal lässt sich auch kein konkreter Auslöser für das Scheidenbrennen finden. Frauen, die an einer Vulvodynie leiden, verspüren seit mindestens drei Monaten Schmerzen, starkes Jucken und Brennen der Vulva, die den Venushügel, die Schamlippen und Klitoris umfasst. Die Ursachen dieser Erkrankung sind allerdings unklar, weshalb die Vulvodynie in der Regel eine Ausschlussdiagnose ist. Fachleute vermuten, dass mehrere Faktoren (zum Beispiel Nervenschädigungen, genetische Veranlagung, emotionaler Stress) eine Rolle spielen.
Tritt das Brennen in der Scheide überwiegend beim Wasserlassen auf und wird von ständigem Harndrang begleitet, liegt wahrscheinlich eine Entzündung der Harnröhre oder der Blase vor.
Wann ist bei Scheidenbrennen ärztliche Hilfe notwendig?
In folgenden Fällen sollte ein*e Gynäkologe*Gynäkologin aufgesucht werden:
Die Beschwerden halten länger als drei Tage an.
Das Scheidenbrennen tritt immer wieder auf.
Es zeigen sich weitere Symptome wie veränderter Ausfluss, starker Juckreiz oder Schwellungen.
Es kam zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partner*innen.
Ein zeitnaher Besuch in einer ärztlichen Praxis ist vor allem deshalb wichtig, da einige Erkrankungen wie eine Chlamydien-Infektion unbehandelt schwere Komplikationen wie Unfruchtbarkeit zur Folge haben können.
Brennen in der Scheide: Ärztliche Untersuchungen
Die ärztliche Diagnose umfasst eine genaue Befragung zu den auftretenden Beschwerden. Von Interesse ist beispielsweise
wann das Brennen zum ersten Mal aufgetreten ist,
ob Erkrankungen bestehen und
wie die Sexualgewohnheiten sind.
Anschließend begutachtet die*der Frauenärztin*Frauenarzt die äußeren und inneren Geschlechtsorgane. Dann wird ein vaginaler Abstrich entnommen. Das Material wird im Labor auf Anzeichen auf einen möglichen Erregerbefall oder bösartigen Veränderungen analysiert.
Brennen in der Scheide behandeln: Was hilft?
Die Behandlung bei Brennen in der Scheide richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache und dem auslösenden Erreger. Bei Scheidenpilz werden meist sogenannte Antimykotika, spezielle Medikamente gegen Pilze, verschrieben. Ist die Infektion auf Bakterien zurückzuführen, kommen hingegen Antibiotika zum Einsatz. Bei einer viralen Infektion, beispielsweise Genitalherpes, werden die Beschwerden mit antiviralen Mitteln gelindert. Diese können in Form von Tabletten, Salben oder Zäpfchen verabreicht werden.
Hausmitteln bei Scheidenbrennen
Oftmals wird empfohlen, Joghurt, Essig oder Zitronenwasser gegen das Brennen in der Scheide anzuwenden. Von diesen Hausmitteln sollte allerdings dringend abgeraten werden.
Stattdessen werden in einigen Fällen Sitzbäder als sehr wohltuend empfunden. Die Anwendung sollte allerdings nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen. Bei einem Sitzbad wird bei einer Wassertemperatur von etwa 37 Grad Celsius für zehn bis 15 Minuten gebadet. Das warme Wasser steigert die Durchblutung, entspannt die Muskulatur und pflegt die Haut. Zudem können entzündungshemmende Zusätze wie Kamillenblüten, Eichenrindenextrakt oder Hamamelis beigefügt werden.
Wie lässt sich Brennen in der Scheide vorbeugen?
Um Scheidenentzündungen und damit auch einem brennenden Gefühl im Intimbereich vorzubeugen, sollte auf ein gesundes Scheidenmilieu geachtet werden. Hierfür eignen sich beispielsweise Vaginalkapseln mit Milchsäurebakterien, die Laktobazillen enthalten und sinnvoll sind, wenn die Scheidenflora nachhaltig gestört ist.
Darüber hinaus sind Präparate mit Milchsäure – zum Beispiel Vaginalzäpfchen – erhältlich, die eine noch vorhandene Scheidenflora durch Ansäuerung unterstützen und den pH-Wert der Scheide dauerhaft stabilisieren. Dadurch können sie das Wachstum der noch ausreichend vorhandenen Milchsäurebakterien unterstützen.
Darüber hinaus können folgende Tipps zur Intimhygiene helfen:
Nach dem Stuhlgang immer von der Scheide Richtung After wischen, um keine Darmbakterien in die Scheide zu bringen.
Scheide nur mit klarem Wasser reinigen. Auf Seifen oder spezielle Deos für den Vaginalbereich verzichten.
Unmittelbar nach dem Analverkehr auf den Oralverkehr verzichten.
Möglichst bequeme Baumwoll-Unterwäsche und keine String-Tangas tragen.
Möglichst luftdurchlässige Slipeinlagen verwenden und auf solche mit Kunsstoffffolie verzichten.
Darüber hinaus ist es ratsam, sich beim Geschlechtsverkehr mit Kondomen zu schützen. Bei einer trockenen Scheide können zudem Gleitgels angewendet werden, um Verletzungen vorzubeugen.