Ab 45 Jahren

Scheidenpilz oder Wechseljahresbeschwerden?

Frauen ab 40 erkennen einen Scheidenpilz häufig nicht sofort, sondern halten das Jucken und Brennen in der Vagina für Vorboten der Wechseljahre. Tatsächlich ist es richtig, dass ältere Frauen anfälliger sind für Pilzinfektionen. Schuld daran ist die hormonelle Umstellung des Körpers. Sie verändert das Scheidenmilieu und leistet dem Vermehren von Hefepilzen Vorschub.

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© Getty Images/Westend61

Es kommt gar nicht so selten vor, dass Frauen eine Pilzinfektion für Wechseljahrsmalessen halten, sagt Lifeline-Expertin und Gynäkologin Anja Oppelt. Gerade Frauen Mitte bis Ende 40 seien sich häufig unsicher. "Wenn die Scheidenflora trockener wird, kann allein dadurch ein Juckreiz oder ein Fremdkörpergefühl entstehen." Schon vor dem Einsetzen der Wechseljahre spielen nämlich die weiblichen Hormone verrückt, ihre Ausschüttung wird unregelmäßiger. Die Eierstöcke stellen langsam ihre Funktion ein. Die Zahl der Eibläschen nimmt drastisch ab. Sie reifen oft nicht mehr vollständig heran und es kommt immer seltener zum Eisprung. Aus diesem Grund nimmt die Bildung von körpereigenem Östrogen nach und nach ab.

Wechseljahre steigern Risiko für Scheidenpilz

Die hormonelle Veränderung in den Wechseljahren führt dazu, dass Frauen anfälliger werden für Scheideninfektionen. Der Grund: Die fehlenden Östrogene lassen den pH-Wert der Scheide steigen, da sich die Milchsäurebakterien vermindern. Der natürliche saure Schutzwall der Vagina wird dadurch gestört, Pilze und Bakterien können leichter eindringen und sich vermehren. Eine schlechtere Durchblutung der Schleimhäute im Genitalbereich, ebenfalls durch mangelnde Östrogene verursacht, erleichtert Krankheitserregern ihr Werk zusätzlich.

Was Sie bei Scheidenpilz beachten sollten!

Hormontherapie begünstigt Scheidenpilz

Auf der anderen Seite treten Scheidenpilzinfektionen bevorzugt auf, wenn der Östrogenspiegel ansteigt. Candida-albicans-Pilze ernähren sich von Glykogen. Diese Speicherform des Zuckers Glucose wird unter dem Einfluss von Östrogenen vermehrt in den Zellen der Scheidenschleimhaut gebildet. Auch bei einer Hormonersatztherapie während und nach den Wechseljahren ist deshalb vermehrt mit einer Pilzinfektionen zu rechnen.

Arztbesuch bringt Gewissheit

"Ein sicheres Zeichen für eine Scheidenpilzinfektion ist der weiße, quarkähnlicher Ausfluss", berichtet Lifeline-Expertin Oppelt. Allerdings kann eine Vaginalmykose auch ohne dieses Symptom verlaufen. Daher rät die Ärztin: Im Zweifelsfall sollte eine Frau von einem Gynäkologen abklären lassen, was die Ursache von Jucken und Brennen im Intimbereich ist. "Ist sie sicher, dass es sich um Scheidenpilz handelt, kann sie sich in der Apotheke ein rezeptfreies Anti-Pilzmittel besorgen", sagt Oppelt. Tritt allerdings nach drei Tagen Selbstbehandlung keine Besserung ein, ist doch ein Besuch beim Frauenarzt angezeigt.

Mit Östrogencremes gegen wiederkehrende Pilzinfektionen

Um chronischen Pilzinfektionen in den Wechseljahren vorzubeugen, gibt es die Möglichkeit, lokal eine Östrogencreme anzuwenden. Trotz der Warnungen vor einer Hormontherapie gegen Wechseljahrsbeschwerden wird diese Form auch von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe als sinnvoll angesehen. Da sie nur begrenzt auf den Körper wirkt, gilt ihr Risiko als gering. "Bei einer Grunderkrankungen wie Brust- oder Eierstockkrebs kommt diese Therapie allerdings nicht infrage", sagt Fachfrau Oppelt.

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