Artikelinhalte im Überblick:
- Scheidenpilz bei Babys
- Scheidenpilz bei Kleinkindern
- Scheidenpilz bei Kindern ab Pubertät
- Intimhygiene bei Mädchen
Pilzinfektionen bei Babys
Bei etwa einem Drittel aller Frauen werden gegen Ende der Schwangerschaft Hefepilze der Gattung Candida albicans nachgewiesen. Dass Schwangere häufiger an Pilzinfektionen der Scheide leiden, ist vor allem auf die veränderte Hormonkonzentration zurückzuführen.
Wird der Scheidenpilz nicht behandelt, können die Erreger bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene übertragen werden. Da das Immunsystem von Säuglingen noch nicht ausgereift ist, kommt es häufig zu:
- Infektionen im Mund- und Rachenraum (Mundsoor) oder
- Infektionen im Windelbereich (Windelsoor)
Typisch für Windelsoor bei Babys ist ein feuerroter Ausschlag, der sich über die Genitalien bis zu den Oberschenkeln ausbreiten kann. Es bilden sich rote, manchmal weiß umrandete Bläschen und Pusteln, die teilweise zu roten Flächen zusammenfließen. Zur Behandlung steht der Wirkstoff Clotrimazol zur Verfügung, der auch gegen Scheidenpilz bei Frauen hilft. Ebenso können Salben mit Dexpanthenol oder Zink die Heilung unterstützen.
Das können Eltern bei Windelsoor noch tun:
häufig Windeln wechseln, vor allem nach Stuhlentleerung
sorgfältiges Trocknen des Windelbereiches nach Reinigung (ein feuchtes Windelmilieu fördert Pilzerkrankungen)
Kamillenbäder anwenden (sie beruhigen die angegriffene Haut)
luftundurchlässige Plastikwindeln vermeiden
- so viel Luft wie möglich an den Babypo lassen
Scheidenpilz bei Kleinkindern
Scheidenpilz ist bei Kleinkindern sehr selten. Bei ihnen werden Entzündungen im Intimbereich häufiger durch Darmbakterien verursacht, die zum Beispiel durch eine falsche Wischtechnik (vom After zur Scheide) in den Genitalbereich gelangen. Aber auch Lichen sclerosus, eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, kann bei Mädchen zu Symptomen führen, die einem Scheidenpilz ähneln. Typisch sind
- starker Juckreiz,
- Schmerzen,
- Probleme beim Wasserlassen und
- weißliche Hautveränderungen im Bereich der Schamlippen.
Scheidenpilz bei Kindern ab der Pubertät
Ab dem Alter von 8 bis 13 Jahren, wenn Mädchen in die Pubertät kommen, werden Scheidenpilzinfektionen häufiger. Das liegt vor allem, daran, dass der Körper ab diesem Zeitpunkt vermehrt das weibliche Geschlechtshormon Östrogen produziert, welches das Scheidenmilieu beeinflusst.
Allerdings können Symptome wie Juckreiz, Brennen oder Ausfluss auch andere Ursachen als Pilze haben, weshalb Eltern ihr Kind nicht auf bloßen Verdacht hin mit einem Antipilzmittel (Antimykotika) behandeln sollten. Stattdessen sollte eine kinderärztliche oder gynäkologische Praxis aufgesucht werden. Der*die Arzt*Ärztin macht einen Abstrich von der vaginalen Schleimhaut, der im Labor untersucht wird. Wird ein Pilzbefall festgestellt, folgt in der Regel eine Therapie mit pilzabtötenden Medikamenten (zum Beispiel Cremes oder Zäpfchen).
Scheidenpilz bei Kindern vorbeugen: Tipps für die Intimpflege
Um die natürliche Schutzfunktion der Scheide nicht zu beeinträchtigen und Erkrankungen im Intimbereich vorzubeugen, empfehlen sich bei Kindern folgende Tipps zur Intimhygiene:
tägliche Imtimpflege (Waschen oder Duschen)
nur Wasser oder milde Seifen verwenden, um den Säureschutzmantel nicht zu zerstören
bei Verwendung von Waschlappen: häufig wechseln oder Einmalwaschlappen verwenden
keine Feuchttücher mit Duftstoffen oder Konservierungsmitteln verwenden, da diese die Haut irritieren und allergische Reaktionen hervorrufen können