Er beginnt in der Pubertät und endet mit den Wechseljahren – das Leben der Frau ist mitbestimmt vom Zyklus. Unter den Einfluss von Hormonen bereitet sich die Gebärmutter Monat für Monat für die Einnistung einer Eizelle und eine mögliche Schwangerschaft vor. Wird keine Eizelle befruchtet, so stößt der Körper die Gebärmutterschleimhaut wieder ab. Die Monatsblutung setzt ein – und ein neuer Zyklus beginnt.
Vor allem während und nach der Periode kommt es oft zu einem Scheidenpilz. Denn Phasen, in denen der Körper viel Östrogen herstellt, gelten Frauen als besonders anfällig für eine Pilzinfektion der Scheide. Dies ist zum Beispiel in der Schwangerschaft der Fall, sagt Expertin Dr. Anja Oppelt.
US-Wissenschaftler*innen beobachteten in einem Versuch mit Mäusen bei hohem Östrogenspiegel deutlich mehr Hefepilze vom Typ Candida albicans in der Scheidenschleimhaut und häufiger Infektionen. Vorhandene Scheidenpilzinfektion hielten auch länger an. Die Forscher vermuten, dass Östrogen die Fähigkeit der Zellen in der Scheidenhaut senkt, Pilzwachstum zu hemmen. Die maximale Östrogenkonzentration im Blut wird am Tag des Eisprungs erreicht. Das weibliche Sexualhormon fördert auch die Bildung der Zuckerart Glykogen, wovon sich die Hefelpilze ernähren.
Monatsblutung schwächt Schutzwall der Scheide
Dafür verantwortlich ist auch die Trockenheit der Scheide. Der natürlicher Schutzwall und das saure Scheidenmillieu wird durch die Blutung geschwächt. Außerdem enthalte Blut Eisen, erklärt die Frauenärztin. "Und Pilze ernähren sich unter anderem von Eisen."
Der weibliche Zyklus und die Anfälligkeit für Scheidenpilz
Während eines Zyklus reift im Körper einer Frau jeden Monat eine Eizelle heran. Im Schnitt dauert der Zyklus 28 Tage, aber es gibt auch Frauen, bei denen er 21 oder 35 Tage lang ist. Auch im Laufe eines Jahres schwankt der Zyklus der meisten Frauen innerhalb dieser Grenzen. Stress, körperliche und seelische Belastungen oder Reisen können zu Unregelmäßigkeiten führen. Oft schwächen solche besonderen Situationen auch das Immunsystem einer Frau und erleichtert es einer Pilzinfektion Fuß zu fassen
Taktgeber für den Zyklus sind Hormone. Unter dem Einfluss des follikelstimulierenden Hormons (FSH) beginnen einige Eizellen in den Eierstöcken zu reifen. Jede Frau besitzt zwei Eierstöcke, die links und rechts von der Gebärmutter angelegt sind. Schon vor der Geburt eines Mädchens werden in den Eierstöcken die Eizellen angelegt. Jedes Mädchen kommt quasi mit einem Vorrat an Eizellen auf die Welt. Das können bis zu 400.000 Stück sein. Jede Eizelle ist von einem Eibläschen, dem Follikel umgeben. So kann eine Eizelle Jahrzehnte überdauern.
Im Laufe des Zyklus setzt sich in der Regel eine Eizelle durch und wächst als einzige weiter. Die anderen gereiften Eizellen gehen zugrunde. Dabei produzieren sie Östrogen, ebenso wie die dominante Eizelle. Dieses Hormon bewirkt, dass die Gebärmutterschleimhaut verstärkt wächst. Hat das Östrogen eine bestimmte Menge im Blut erreicht, schüttet die Hypophyse vermehrt luteinisierendes Hormon (LH) aus und es kommt zum Eisprung. Nach dem Eisprung ist eine Eizelle etwa zwölf Stunden bereit für die Befruchtung. Während der Zyklusmitte, wenn die Menge des Östrogens im Blut sehr hoch ist, gelten Frauen als anfälliger für Scheidenpilz.
Nach dem Eisprung startet der Gelbkörper unter dem Einfluss von LH mit der Produktion von Progesteron. Dieses Hormon sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut auf eine befruchtete Eizelle vorbereitet wird. In die Schleimhaut lagern sich Nährstoffe ein. Zugleich drosselt der Körper die Herstellung von Östrogen.
Wird die Eizelle nicht befruchtet, entwickelt der Gelbkörper sich innerhalb der nächsten zehn bis elf Tage zurück und produziert auch kein Progesteron mehr. Dadurch ändert sich die Durchblutung der Schleimhaut und Teile von ihr sterben ab. Bei der Regelblutung stößt der weibliche Körper die abgestorbene Gebärmutterschleimhaut ab – nach den Erfahrungen von Expertin Dr. Anja Oppelt entwickeln viele Frauen zu diesem Zeitpunkt eine Scheidenpilzinfektion. Am Ende der Blutung reifen erneut Eizellen und die Gebärmutterschleimhaut wächst wieder unter dem Einfluss von Östrogenen – der Zyklus startet von vorne.