"Wenn Scheidenpilz immer wiederkehrt, liegt das möglicherweise an einer geschwächten Körperabwehr", sagt die Gynäkologin Dr. Anja Oppelt. Normalerweise setzen eindringende Pilze, Bakterien, Viren und Parasiten dem Körper wenig zu. Er verfügt nämlich über zahlreiche Schutzbarrieren, die viele Erreger schon vernichten, bevor das Immunsystem eingreifen muss.
Auf der Haut wirkt zum Beispiel ein Säureschutzmantel gegen das Eindringen fremder Keime, die Magensäure tötet Erreger ab und die Scheide ist durch ein saures Millieu geschützt. Gelingt es Keimen dennoch, einzudringen, aktiviert der Körper weitere Mechanismen seines komplexen Abwehrsystems. So verhindert er Infektionen oder bekämpft sie.
Immunsystem stark machen gegen Scheidenpilz
Ein ungesunder Lebensstil und besondere Belastungen durch Stress oder Krankheit können dem Immunsystem des Körpers zusetzen und Ursachen für Scheidenpilz sein. Bisweilen ist eine schwache Körperabwehr auch ererbt.
So oder so – das Immunsystem lässt sich gezielt stärken. Die wichtigsten Säulen dabei: Ernährung, Bewegung und Entspannung. Zusätzlich bringt bewusste Abhärtung sehr viel.
Die Ernährung sollte aus reichlich Obst und Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukte bestehen. Ernährungsexpert*innen empfehlen fünf Portionen Obst und Gemüse über den Tag verteilt. Besonderer Bedeutung kommen dabei "Radikalfängern" zu. Das sind die Vitamine C, E und A. Sie können freie Radikale unschädlich machen, wie sie zum Beispiel durch Rauchen oder Sonneneinstrahlung entstehen.
So schützen sie die Zellen, wehren Entzündungen ab und wirken entgiftend. Viel Vitamin C enthalten beispielsweise rote Paprika, Petersilie und Kohl. Vitamin-E-Bomben sind Keimlinge, grüne Gemüse und Nüsse. Reichlich Vitamin A ist in Tomaten, Brokkoli und Paprika enthalten. Auch ausreichend Flüssigkeit ist wichtig fürs Immunsystem: Täglich 2-3 Liter Wasser, Saftschorlen, Früchte- oder Kräutertees halten die Schleimhäute feucht. Viren und Bakterien haben es so schwerer, sich zu vermehren.
Tipps für eine starke Immunabwehr
Bewegung an der frischen Luft stabilisiert die Körperabwehr nachhaltig. Expert*innen empfehlen zwei bis drei Mal pro Woche mindestens 30 Minuten Walken, Joggen, Radeln oder Inline-Skaten. Am Anfang gilt: nichts übertreiben. Denn eine zu hohe Belastung kann dem Immunsystem mehr schaden als sie ihm nützt.
Entspannung tut Not - gerade bei Dauerstress. Regelmäßige Pausen unterstützen das Abwehrsystem. Wem Abschalten schwerfällt, der sollte es mit autogenem Training, Yoga oder Meditation versuchen. Außerdem braucht der Körper ausreichend Schlaf. Um die sieben Stunden gelten als ideal.
Abhärten kann auch Spaß machen. Schon 15 Minuten kräftiges Schwitzen in der Sauna und ein kühler Guss danach regen das Immunsystem an. Wechselduschen sind ebenfalls zu empfehlen. Dabei werden die Füße und Beine, zum Schluss Brust, Rücken und Gesicht abgebraust.