"Viele wissen nicht, dass es normal ist, täglich eine kleine Menge Ausfluss im Slip zu finden und gehen deswegen zur Frauenärztin", erklärt Helga Seyler von Pro-Familia. Beim täglichen Ausfluss – auch Weißfluss genannt – handelt es sich um Flüssigkeit aus der Zervix (dem Gebärmutterhals) und abgeschilferte Schleimhautzellen aus der Scheide.
Die Menge des Scheiden-Ausflusses ist bei den meisten Frauen abhängig von der Zyklusphase: Kurz vor dem Eisprung produziert die Zervix viel dünnflüssigen Schleim, der sich zum Faden ausziehen lässt. In der zweiten Zyklusphase wird weniger Sekret gebildet, das zudem nicht mehr spinnbar ist.
Scheiden-Ausfluss kann außerdem zunehmen durch:
die Pille: enthält sie relativ viel Östrogen, kommt es zu vermehrter Schleimsekretion
Schwangerschaft: der Östrogenspiegel steigt und damit die Schleimproduktion
körperliche und seelische Belastungen
Freude und sexuelle Erregung
Schon bei Mädchen bildet sich infolge des ansteigenden Östrogenspiegels vor der ersten Regelblutung verhältnismäßig viel Weißfluss. In den Wechseljahren nimmt der Scheiden-Ausfluss meist wieder ab, da die Östrogenproduktion sinkt.
Da der normale, weiße Ausfluss fast geruchlos ist, stört er kaum. Trotzdem greifen viele Frauen zu Intimlotionen und Slipeinlagen. Manche tragen sogar fast täglich Tampons, damit der Weißfluss gar nicht erst nach draußen gelangt. Tampons sollten jedoch nur während der Periode getragen werden. Außerhalb der Monatsblutung würden sie die Scheidenschleimhaut nur unnötig austrocknen.
Auch drakonische Hygienemaßnahmen können das normale Scheidenmilieu schädigen und somit Infektionen der weiblichen Geschlechtsorgane begünstigen. Auch helfen sie nicht gegen Weißfluss aus der Vagina. Ganz im Gegenteil: Sie steigern bei den meisten Frauen die Schleimproduktion.
Ausfluss bei Scheidenpilz ist anders
Starker, etwas klumpiger, Buttermilch-ähnlicher Ausfluss deutet im Gegensatz zum Weißfluss meist auf eine Pilzinfektion - besonders, wenn er mit Brennen und Jucken einhergeht. Treten diese Symptome zum ersten Mal auf, sollte die Frau einen Gynäkologen aufsuchen, um eine Diagnose zu bekommen.
Ein Scheidenpilz sollte dann gezielt behandelt werden, zum Beispiel mit Clotrimazol-Präparaten. Treten die Pilz-Symptome dann später wieder auf, kann man ein Präparat, welches Clotrimazol enthält, auch in der Apotheke erwerben. Empfehlenswert ist es, nach der Pilzbehandlung mithilfe von Milchsäurebakterien in Form von Vaginaltabletten für eine gesunde Scheidenflora zu sorgen.
Auch die regelmäßige Verwendung einer milden Intimwaschlotion mit Milchsäurebakterien und pH 4 unterstützt die natürliche Vaginalflora. Hat der Ausfluss eine rote, bräunliche oder gar grünliche Farbe und hat einen Fischgeruch, ist ein Arztbesuch notwendig: Es könnte sich beispielsweise um eine bakterielle Infektion handeln, die mit einem Antibiotikum behandelt werden muss.
Auch bei anderen Erkrankungen des Genitalbereichs kann verstärkter Ausfluss auftreten, zusätzlich tritt oft auch Juckreiz auf. Neben einer Scheideninfektion kommen beispielsweise auch Kontaktallergien gegen Intimspray oder Waschmittel in Frage.