Intimreinigung mit Intimwaschlotionen bei Scheidenpilz

Gesund gepflegt bis in den Schritt

Die Deutschen gelten als besonders reinlich. Das scheint nicht nur ein Klischee zu sein. Vor allem deutsche Frauen nehmen es mit dem Waschen offenbar sehr genau. Doch statt ihrem Körper damit Gutes zu tun, schädigen sie ihn meist ohne es zu wissen. Eine neue Generation von Intimwaschlotionen reinigt die Bikinizone schonend. Ihr Geheimnis: die Milchsäure.

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© Getty Images/Sergey Mironov

Gynäkologe Dr. Thomas Gent aus Hamburg schätzt, dass bei rund 40 Prozent seiner Patientinnen mit Scheidenpilz übertriebene Intimreinigung der Grund für die Infektion ist. Zu viel Waschen mit parfümierten Seifen oder Duschgels, desinfizierende Intimwaschlotionen und -deos zerstören den natürlichen Schutzwall der Vagina – ihre Schleimhaut. Das ebnet Pilzen und Bakterien den Weg, fördert ihre Vermehrung und eine Entzündung. Um die Schleimhaut intakt zu halten, ist es daher wichtig, die zarte Zone mäßig und sanft zu reinigen.

Gesunde Scheidenflora: Die besten Tipps

Häufiges Waschen mit den falschen Produkten schädigten die Scheidenflora ebenso wie luftdichte Slipeinlagen, warnt Gynäkologe Gent – "um sich sicher zu fühlen, tragen manche Frauen sogar immer einen Tampon." Wie beim ständigen Verwenden von Slipeinlagen entstehe ein "Löschblatt-Effekt". Wie der Name jedoch schon sage, müsse eine Schleimhaut feucht sein, erklärt Gent. Sonst bekomme sie Risse, die Infektionen erleichterten.

Für die Scheide nur pH-neutrale Intimwaschlotionen

Die leicht zu merkende Lösung für richtige Intimreinigung lautet: weniger ist besser. Es ist nicht übertrieben, den Schambereich ein bis zwei Mal am Tag zu waschen. Auf aggressive Seifen und Duschlotionen sollte eine Frau aber verzichten. Speziell Duftstoffe reizen die Schleimhaut stark. Daher auch Finger weg von Feuchttüchern: Sie enthalten in aller Regel Parfum- und Konservierungsstoffe. Es reicht aus, die äußeren Genitalien mit lauwarmen Wasser oder einer milden Intimwaschlotion mit Milchsäure zu reinigen.

Ganz wichtig ist aber, dass die Intimwaschlotion frei von Duft- und Konservierungsstoffen ist. Sie sollte außerdem einen leicht sauren ph-Wert von 4,0 haben, so wie er der gesunden Scheidenflora entspricht. Milchsäurebildende Bakterien kommen auch natürlich in der Vagina vor und sind das Geheimnis ihres Schutzschildes, da sie für das saure, keimfeindliche Klima sorgen.

Noch ein Tipp: Auf Waschlappen sollten Frauen bei der Intimreinigung verzichten. Hier sammeln sich oftmals Erreger. Variante zwei: Bei jedem Waschen einen frischen Lappen benutzen.

Scheidenpilz vorbeugen beim täglichen Waschen

Für eine Frau, die gerade eine Pilzinfektion überstanden hat, stellt sich die Frage der richtigen Intimhygiene in besonderer Weise. Diese darf die angegriffene Scheidenflora auf keinen Fall weiter reizen. Sie sollte der Schleimhaut vielmehr helfen, sich zu regenerieren. Gynäkologen raten Frauen daher oft zu Milchsäurebakterien , die in verschiedenen Formen in der Apotheke erhältlich sind.

Milchsäurebakterien sind beispielsweise in Form von Vaginaltabletten in der Apotheke erhältlichen. Darüber werden Laktobazillen in die Scheide eingeführt, um das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen. Zusätzlich kann eine pH-saure Intimwaschlotion mit Milchsäure oder eine Milchsäurekur die Heilung der Schleimhaut sinnvoll unterstützen. Milchsäure bewirkt einen sauren pH-Wert in der Scheide, was die Ausbreitung krankheitserregender Keime verhindert.

Außerdem helfen Ihnen diese Tipps, Scheidenpilz vorzubeugen.

Milchsäurebakterien wehren Keime ab

Milchsäurebakterien helfen, erneuten Scheideninfektionen vorzubeugen. Die lauern immer dann, wenn das Immunsystem einer Frau angeschlagen ist, etwa weil sie krank war oder Antibiotika nehmen muss. Außerdem sind Frauen in bestimmten Lebensphasen anfälliger für Infektionen: Immer wenn sich ihr Hormonhaushalt ändert, haben es Krankheitskeime besonders einfach, sich in der Scheide auszubreiten. Daher erleben Mädchen in der Pubertät, Schwangere und Frauen in den Wechseljahren häufiger Scheideninfektionen als andere.

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Duschen oder baden?

Während der Dauer der Behandlung von Scheidenpilz sind Vollbäder erlaubt.

Wann Frauen nicht in die Badewanne steigen sollten:

  • nach einer Ausschabung der Gebärmutter
  • nach einer Gebärmutterspiegelung
  • bei einem Schwangerschaftsabbruch
  • bei manchen Geburten
  • gelegentlich beim Einsetzen einer Verhütungsspirale
  • während des Wochenbetts

"In der Scheide sind immer Keime vorhanden", berichtet Gynäkologin Anja Oppelt, "und durch das Badeverbot soll verhindert werden, dass sie aufsteigen und zu einer Infektion der Gebärmutter führen können." Damit ist nicht zu spaßen: Eine Gebärmutterentzündung ist oft sehr schmerzhaft und kann im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit führen.

Nach Gebärmutter-OP nur duschen

Wer das Gesundheitsrisiko kennt, versteht, dass auch Sitzbäder und Besuche im Schwimmbad erst einmal unterbleiben müssen, wenn der Muttermund bei einem Arztbesuch aufgedehnt wurde. Geschlechtsverkehr ist ebenfalls tabu, und die Frau darf keine Tampons anwenden. "Beides könnte Keime einschleppen", erklärt Oppelt. Für wie lange der Arzt einen vorsichtigen Lebensstil und Duschen anmahnt, hängt vom Eingriff ab. Bei einer Operation über die Scheide sind es etwa sechs Wochen, bei einer Ausschabung etwa vier und bei einer Spiegelung der Gebärmutterhöhle rund eine Woche. Fachfrau Oppelt nennt als Regel: Wenn der Ausfluss versiegt, ist die Schonzeit vorüber. Dann darf die Frau wieder in die Wanne steigen und so viel Sex haben, wie sie will.