Tabletten, Zäpfchen und Salben

Scheidenpilz-Medikamente richtig anwenden

Ein Scheidenpilz wird mit Antipilzmitteln (Antimykotika) behandelt. In den meisten Fällen sind frei verkäufliche Tabletten und Salben aus der Apotheke geeignet. Erfahren Sie, was es bei Anwendung dieser Mittel zu beachten gibt und welche Medikamente bei hartnäckigen Fällen infrage kommen.

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© Getty Images/Guido Mieth

Kurzübersicht

Was ist das beste Mittel bei Scheidenpilz? Bei Scheidenpilz werden vor allem Cremes und Zäpfchen mit pilzabtötenden Wirkstoffen eingesetzt. Sehr gut hat sich hierbei beispielsweise Clotrimazol bewährt.

Sind alle Scheidenpilz-Medikamente verschreibungspflichtig? Nein, einige Scheidenpilz-Medikamente sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Artikelinhalte im Überblick:

Scheidenpilz: Tipps und Regeln für Betroffene

Scheidenpilz: Behandlung mit Antimykotika

Bei einer Scheidenpilzinfektion werden meist Antimykotika angewendet. Diese Medikamente töten den Hefepilz Candia albicans und andere Pilzarten ab oder hemmen sie in ihrem Wachstum. Gängige Wirkstoffe sind unter anderem:

  • Clotrimazol
  • Nystatin
  • Fluconazol
  • Itraconazol
  • Fenticonazol
  • Ciclopirox

Die S1-Leitlinie "Diagnose und Therapie von Candida Infektionen" nennt Clotrimazol als Mittel der Wahl, gefolgt von Nystatin. Die beiden Wirkstoffe sind in Form von Cremes und Vaginalzäpfchen rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Da Nystatin schwächer wirkt als Clotrimazol wird der Wirkstoff meist nur dann eingesetzt, wenn Clotrimazol nicht infrage kommt. Fluconazol und Itraconazol werden oral eingenommen und sind verschreibungspflichtig.

Rezeptfreie Scheidenpilz-Medikamente zur Selbstmedikation

Bei den verschreibungsfreien Medikamenten gegen Scheidenpilz stehen sowohl Vaginalcremes als auch Vaginalzäpfchen, -tabletten oder Kombinationspräparate zur Selbstbehandlung zur Auswahl. Je nach Produkt und Wirkstoff variiert die Dauer der Behandlung:

  • Ein-Tages-Therapie: Es muss nur ein Vaginalzäpfchen beziehungsweise eine Vaginaltablette mit 500 mg Clotrimazol in die Scheide eingeführt werden. Alternativ sind auch Vaginalzäpfchen mit 600 mg Fenticonazol zur einmaligen Anwendung verfügbar.

  • Drei-Tage-Therapie: Es werden drei Vaginalzäpfchen oder -tabletten mit jeweils 200 mg Clotrimazol an drei aufeinanderfolgenden Tagen angewendet.

  • Sechs-Tage-Therapie: Für die Selbstmedikation stehen Vaginaltabletten mit Nystatin zur drei- oder sechstägigen Therapie zur Verfügung.

Tabletten oder Zäpfchen sollten abends unmittelbar vor dem Schlafengehen eingeführt werden. Dafür ist es ratsam, den in der Packung beiliegenden Applikator zu verwenden. Mit diesem gelangt die Tablette tief in die Scheide. Zusätzlich ist eine Creme zur Anwendung im äußeren Intimbereich empfehlenswert. Diese ist bei den Kombinationspräparaten in der Regel beigefügt.

Wichtig:

Wenn nach der Selbstbehandlung mit verschreibungsfreien Medikamenten keine Besserung eintritt, sollte eine ärztliche Praxis aufgesucht werden. Unter Umständen steckt dann kein Vaginalpilz, sondern eine bakterielle Infektion – etwa mit Gardnerella – hinter den Beschwerden. Vor allem ein nach Fisch riechender Ausfluss weist auf eine bakterielle Vaginose hin.

Rezeptpflichtige Medikamente bei hartnäckigem Scheidenpilz

Neben den frei verkäuflichen Medikamenten gibt es einige Mittel, die ärztlich verschrieben werden müssen. Dazu gehören beispielsweise eine Vaginalcreme mit dem Wirkstoff Ciclopirox. Dieser wirkt durch Hemmung der Biosynthese von Ergosterol, einem wichtigen Bestandteil der Pilzzellmembran, was zum Absterben des Pilzes führt.

Bei sehr schweren, wiederkehrenden Pilzinfektionen können von der*dem Ärztin*Arzt Tabletten zur oralen Einnahme mit dem Wirkstoff Fluconazol verschrieben werden. Diese werden

  • zunächst an drei Tagen pro Woche,
  • bei Beschwerdefreiheit wöchentlich,
  • anschließend für vier Monate alle zwei Wochen und
  • dann für sechs Monate einmal monatlich eingenommen.

Durch das langsame Reduzieren der Dosis sollen Rückfälle vermieden werden. Studien zufolge gelingt dies jedoch nur in jedem zweiten Fall.

Welche Risiken bergen Scheidenpilz-Medikamente?

Scheidenpilz-Medikamente werden in der Regel gut vertragen. Dennoch sind je nach Präparat verschiedene Nebenwirkungen möglich.

  • Cremes und Salben: Bei Präparaten, die äußerlich auf den Genitalbereich aufgetragen werden, kann es zu Hautrötungen, Jucken, Brennen oder Ausschlägen kommen.

  • Vaginalzäpfchen und -tabletten: In Einzelfällen sind Vaginalblutungen oder Überempfindlichkeitsreaktionen wie Atemnot, Durchfall oder Übelkeit möglich.

  • Tabletten zur oralen Einnahme: Eine systemische Therapie kann zu mehr und stärkeren Nebenwirkungen führen als eine lokale Behandlung. Dazu gehören beispielsweise Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit. Zudem vertragen sich die Antipilzmittel unter Umständen nicht mit anderen Arzneimitteln. Vorsicht ist etwa bei Psychopharmaka, Allergiemitteln oder Blutdruckmedikamenten geboten.

Frauen, die schwanger sind oder stillen, sollten sich vor der Anwendung von Scheidenpilz-Medikamenten ärztlich beraten lassen. Ob ein Produkt in ihrem Fall geeignet ist, ist in der Regel auf der Packungsbeilage angegeben.

Hinweis:

Es sollte berücksichtigt werden, dass einige Scheidenpilz-Mittel den Verhütungsschutz von Latexprodukten wie Kondomen oder Diaphragmen beeinträchtigen können. Am besten sollte während der Behandlung auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.

Alternative Mittel gegen Scheidenpilz

Manche Frauen möchten bei Scheidenpilz statt zu Medikamenten lieber zu Hausmitteln greifen. Im Internet findet man beispielsweise den Hinweis, dass mit Teebaumöl oder Joghurt getränkte Tampons sowie Knoblauch, in die Vagina eingeführt, zur Linderung von Symptomen führen sollen. Von solchen Tipps wird jedoch dringend abgeraten. Sie können die Scheidenschleimhaut zusätzlich reizen und die Scheidenflora stören.

Dagegen scheinen einige pflanzliche Salben, beispielsweise mit Salbei oder Ringelblume, bei Scheidenpilz wirksam zu sein. Auch die von Bienen hergestellt Substanz Propolis (Bienenharz) wirkt einigen Untersuchungen zufolge gegen Candida albicans und wird vor allem als vorbeugende Maßnahme diskutiert. Allerdings besteht bei solchen pflanzlichen Mitteln auch das Risiko von Kontaktallergien.

Darüber hinaus können Produkte mit Milchsäure oder Milchsäurebakterien (Laktobazillen) hilfreich sein. Sie bekämpfen den Pilz zwar nicht, helfen aber dabei, ein abwehrstarkes Scheidenmilieu aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Dadurch kann erneuten Scheidenpilzinfektionen vorgebeugt werden.

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