Alternativmedizin gegen Scheidenpilz

Pilz nicht auf eigene Faust homöopathisch behandeln

Homöopathie genießt in Deutschland großes Vertrauen. Auch gegen Vaginalpilzinfektionen hat das alternative Heilverfahren Arzneien zu bieten. Zur Selbstmedikation sind homöopathische Mittel aber nicht geeignet.

Alternativmedizin-Viel-Schatten-aber-auch-Hoffnung-92410420.jpg
Fischölpräparate sind eine der wenigen wirksamen Alternativen.

Homöopathie ist in: Umfragen zufolge schätzen mehr als 70 Prozent der Deutschen homöopathische Arzneimittel. Dabei stört es die meisten kaum, dass sich die Wirksamkeit homöopathischer Medikamente in wissenschaftlichen Tests selten nachweisen lässt. Viele Menschen erleben immerhin den Erfolg einer Behandlung am eigenen Leib. Eine Nutzerin im LIFELINE-Forum Scheidenpilz schreibt beispielsweise: "Ich habe von Migräne bis zur Mittelohrentzündung eigentlich bis jetzt immer ziemlich viel mit homöopathischen Mitteln wegbekommen." Nun fürchtet sie, sich eine Pilzinfektion eingefangen zu haben und fragt, ob jemand mit Homöopathie bei Scheidenpilz Erfahrungen gesammelt hat.

Die körpereigene Abwehr stärken

Die homöopathische Behandlung von Scheidenpilz ist komplex

Es gibt tatsächlich einige homöopathische Mittel, die bei einer Pilzinfektion der Vagina helfen können. Dazu gehören Lilium tigrinum, Borax, Calcium carbonicum, Sepia und Sulfur. Doch anders als Antipilzmittel, die es rezeptfrei in Apotheken zu kaufen gibt, eignen sich homöopathische Arzneien nicht für eine Pilzbehandlung in Eigenregie urteilt der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ). "Frauen sollten einen Scheidenpilz nicht in Selbstmedikation homöopathisch behandeln", betont DZVhÄ-Sprecher Christoph Trapp.

Der Grund: Es ist sehr schwierig, die passende homöopathische Arznei für die jeweilige Pilzinfektion zu identifizieren. Das Mittel muss die Pilzart bekämpfen können und es muss auf die erkrankte Frau exakt abgestimmt sein. Denn das Besondere an der Homöopathie ist gerade, dass sie ein individuelles Medikament für jede Erkrankung eines Menschen sucht.

Schwieriges Fahnden nach dem passenden Mittel

Eine Frau muss wissen, dass die Lehre der Homöopathie auf drei Säulen beruht: Der Ganzheitlichkeit, der Ähnlichkeit und dem dynamischen Prinzip. In die Praxis übersetzt heißt das: Ein*e Homöopath*in studiert das Gesamtbild der Krankheit und der Erkrankten als Person. Dann fahndet er*sie nach einem mineralischen, pflanzlichen oder tierischen Einzelstoff, der bei einer Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen kann. Diese Substanz verabreicht er*sie schließlich der Scheidenpilzpatientin in extrem verdünnter, durch Verreiben und Schütteln "dynamisierter" Form als Arznei.

Falsches homöopathisches Mittel kann schädlich sein

Es ist ein verbreitetes Vorurteil, dass homöopathische Arzneimittel nicht schaden können. Besonders wenn Laien sich selbst behandeln, lösen sie unter Umständen heftige Reaktionen aus, die nur schwer in den Griff zu bekommen sind. "Die Wirkung falsch gewählter homöopathischer Mittel kann Monate andauern", erklärt DZVhÄ-Sprecher Trapp. Eine Frau, die eine Pilzinfektion homöopathisch behandeln lassen möchte, sollte sich daher an eine*n Gynäkologin*Gynäkologen mit einer homöopathischen Zusatzausbildung wenden. Der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte bietet dazu auf seiner Internetseite eine Arztsuche an. Interessierte finden auf der Website auch eine Liste der Krankenkassen, die homöopathische Behandlungen erstatten.

Selbstbehandlung mit Hausmitteln?

Bei Scheidenpilz sollten betroffene Frauen übrigens auch nicht mit Hausmitteln wie Knoblauch, Jogurt oder Essigwasser experimentieren. Diese Substanzen schaden mehr, als dass sie nützen. Sie zerstören das empfindliche Scheidenmillieu oder sind Quelle für zusätzliche Keime. Zur Selbstbehandlung eignen sich rezeptfrei erhältliche Antipilzmittel. Gehen die Symptome nach drei Tagen davon auch nicht weg, sollte ein*e Arzt*Ärztin aufgesucht werden.

Scheidenpilz: Tipps und Regeln für Betroffene