Vulvakarzinom: Symptome, Diagnose und Heilungschancen

Ein Vulvakarzinom ist eine seltene Krebsart an Schamlippen oder Klitoris der Frau. Was sind typische Symptome und wie sind die Heilungschancen?

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Artikelinhalte im Überblick:

Juckreiz, Ausfluss, Brennen: Was kann alles dahinterstecken?

Was ist ein Vulvakarzinom?

Das Vulvakarzinom ist eine seltene Krebsart an den äußeren Geschlechtsorganen der Frau. Häufig sind dabei die großen Schamlippen betroffen, aber auch die kleinen Schamlippen oder der Bereich der Klitoris kann vom Vulvakarzinom betroffen sein. Immer häufiger tritt das Vulvakarzinom im Bereich zwischen Klitoris und Harnröhrenöffnung auf. Verschiedene Krebsarten in unterschiedlichen Zellen können hinter dem Vulvakarzinom stecken, in den allermeisten Fällen handelt es sich um Plattenepithelkarzinome (über 95 Prozent).

Jährlich sind in Deutschland etwa 500 Frauen neu vom Vulvakarzinom betroffen. Dabei sind 50 Prozent von ihnen über 70 Jahre alt, nur in 15 Prozent der Fälle erkranken Frauen zwischen 20 und 50 Jahren. Allerdings nimmt seit Jahren die Zahl junger Betroffener zu.

Symptome des Vulvakarzinoms

Das typische Symptom im Frühstadium vom Vulvakarzinom ist ein starker Juckreiz. Daneben können weitere Symptome auftreten:

  • Schmerzen, auch nach dem Wasserlassen oder dem Geschlechtsverkehr
  • Brennen
  • kleine, erhabene, manchmal auch rötliche oder weißliche Flecken und Stellen, ähnlich wie kleine Warzen oder Narben, die mit Gewebeverlust an den entsprechenden Stellen einhergehen
  • Blutungen

Das Frühstadium kann auch ohne spürbare Symptome verlaufen. Im fortgeschrittenen Stadium sind dann Knoten oder Geschwüre sichtbar, die zunehmend größer werden und manchmal bluten. Dazu kann ein übelriechender Ausfluss auftreten. Auch die Schmerzen können sich verstärken.

Ursachen und Risikofaktoren

Eine Ursache für das Vulvakarzinom, ebenso wie für alle anderen Vaginalkarzinome sind Infektionen mit HPV (humane Papillomviren). Laut Experten ließen sich bis zu 60 Prozent aller Vulvakarzinome mit einer HPV-Impfung verhindern.

Andere Ursachen sind unklar. Es scheint jedoch verschiedene Risikofaktoren zu geben:

Diagnose und Früherkennung

Vulvakrebs wird häufig eher zufällig bei der Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt diagnostiziert. Manche Frauen gehen auch gezielt wegen der Beschwerden zum Arzt. Bei Verdacht wird der gesamte Vulvabereich begutachtet, auch mit der Lupe, um Gewebeveränderungen sehen zu können, und abgetastet. Bei einem Verdacht erfolgt eine Gewebeuntersuchung (Biopsie) des verdächtigen Bereichs.

Wenn sich das Vulvakarzinom bereits ausgebreitet hat, kann es sinnvoll sein, mit entsprechenden Untersuchungen (Ultraschall, Röntgen) auch angrenzende Bereiche wie Blase oder Enddarm oder häufig von Metastasen betroffene Organe wie Lunge oder Leber zu untersuchen, um auszuschließen, dass sich der Tumor dorthin bereits ausgebreitet hat.

Durch die gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen von Frauen können viele Vulvakarzinome im Frühstadium entdeckt und behandelt werden. Deshalb ist es für Frauen wichtig, die Früherkennungsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen.

Behandlung des Vulvakarzinoms

Die Therapie des Vulvakarzinoms besteht in der Entfernung des bösartigen Gewebes. Es gibt verschiedene Operationstechniken, wobei diese vom Stadium und der Ausbreitung des Krebses abhängen. Um eine weitere Ausbreitung der Tumoren (Metastasierung) zu verhindern, werden oft auch Lymphknoten in der Leiste oder im Bereich des Beckens entfernt.

Zusätzlich zur Operation wird meist auch eine Strahlentherapie empfohlen, um Rückfälle zu verhindern. Eine Chemotherapie hingegen ist meist nicht nötig, nur wenn sich bereits Metastasen gebildet haben.

Wenn das Vuvlakarzinom bereits sehr fortgeschritten und eine Heilung unwahrscheinlich ist, erfolgt nur noch eine palliative Behandlung, die der Frau Schmerzfreiheit geben soll.

Verlauf und Prognose

Die Prognose beim Vulvakarzinom hängt unter anderem davon ab, welche Krebsart vorliegt. Beim häufigsten Typ, dem Plattenepithelkarzinom, liegt das sogenannte 5-Jahres-Überleben bei 54 Prozent der betroffenen Frauen. Beim anderen Typ, dem sogenannten Adenokarzinom liegt es bei 60 Prozent. Dabei hängt die Überlebensrate sehr stark davon ab, wie früh das Vulvakarzinom entdeckt wurde. Je früher, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, gut behandelt werden zu können und zu überleben. Wird das Vulvakarzinom erst im letzten Stadium (Stadum IV) diagnostiziert, überleben nur 20 Prozent der betroffenen Frauen.