Eine Trichomoniasis äußert sich bei Frauen meist durch einen schaumigen, übel riechenden Ausfluss und Juckreiz. Männer haben hingegen oft keine ausgeprägten Krankheitszeichen und geben die Infektion daher unbemerkt weiter. Eine Behandlung ist möglich und vor allem sehr wichtig, um Komplikationen zu verhindern.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist eine Trichomoniasis?
Die Trichomoniasis ist einer Erkrankung, die durch eine Infektion mit dem Krankheitserreger Trichomonas vaginalis ausgelöst wird. Dabei handelt es sich um Einzeller (Protozoen), also um tierische Parasiten (Geißeltierchen). Bei einer Infektion mit Trichomonas vaginalis besiedeln die Krankheitserreger die Geschlechtsorgane oder die Harnwege und können dort Entzündungen verursachen. Bei Frauen entzündet sich besonders häufig die Scheide, sodass es zu einer Scheidenentzündung (Kolpitis) kommt.
Trichomoniasis bei Männern:
- Entzündung der Harnblase (Zystitis)
- Entzündung der Harnröhre (Urethritis)
- Entzündung der Prostata (Prostatitis)
Trichomoniasis bei Frauen:
- Entzündung der Scheide (Kolpitis)
- Entzündung der Harnröhre (Urethritis)
- Entzündung der Harnblase (Zystitis)
Trichomoniasis-Ursachen: Wo steckt man sich an?
Die Übertragung von Trichomonas vaginalis erfolgt hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Eine Übertragung ist theoretisch sehr viel seltener auch auf anderen Wegen möglich – zum Beispiel durch die gemeinsame Benutzung von Duschschwämmen.
Bei einer Infektion mit Trichomonaden besiedeln die Krankheitserreger die Schleimhäute der Geschlechtsorgane und der Harnwege, da sie sich im feuchtem Milieu besonders wohlfühlen. Durch Intimkontakt werden sie an die Partnerin oder den Partner weitergegeben, wo sie sich ebenfalls ansiedeln und Entzündungen hervorrufen können.
Symptome: Ausfluss bei Trichomonaden-Infektion?
Das Tückische bei einer Trichomonaden-Infektion: Sie verursacht nicht immer Beschwerden und kann – vor allem bei Männern – symptomlos verlaufen. Dadurch verbreitet sie sich leicht. Treten Beschwerden auf, können diese vielfältig sein: Sie reichen von leichtem, oft unbemerktem Ausfluss bis hin zu starken Schmerzen im Genitalbereich. Eine frische Infektion äußert sich vier bis 28 Tage nach der Ansteckung (Inkubationszeit).
Trichomoniasis-Symptome bei der Frau: Am häufigsten ruft eine Infektion mit Trichomonaden eine Scheidenentzündung hervor. Diese äußert sich durch Rötungen, einen schaumigen, stark riechenden Ausfluss aus der Scheide, einen quälenden Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Sind die Harnwege betroffen, können auch Schmerzen beim Wasserlassen auftreten.
Trichomoniasis-Symptome beim Mann: Bei Männern sind die Symptome meist weniger stark ausgeprägt als bei Frauen. Bei ihnen ist ein Ausfluss aus der Harnröhre möglich, ebenso Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen. Die Beschwerden ähneln denen eines Harnwegsinfekts.
Diagnose: Test auf Trichomoniasis
Durch eine körperliche Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane können Entzündungszeichen festgestellt werden. Ob es sich tatsächlich um eine Trichomonaden-Infektion handelt, lässt sich aber nur durch einen Erregernachweis ermitteln. Dazu wird ein Abstrich von Vaginal- oder Harnröhrensekret vorgenommen und die Probe mikroskopisch oder per PCR-Verfahren im Labor untersucht. Auch eine Urinprobe kann zur Diagnose dienen.
Häufig wird bei Verdacht auf eine Trichomoniasis gleichzeitig ein Test auf andere sexuell übertragbare Erkrankungen wie Chlamydien durchgeführt.
Behandlung: Ist eine Trichomoniasis heilbar?
Die Trichomoniasis zählt zu den sexuell übertragbaren Krankheiten, die sich gut behandeln lassen. Zur Therapie werden Nitroimidazole eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine Gruppe von Antibiotika, die gegen Erreger wie Trichomonas vaginalis wirksam sind. Hausmittel helfen bei Trichomoniasis nicht.
In der Regel wird bei entsprechender Diagnose einmalig das Mittel Metronidazol in einer Dosierung von zwei Gramm oral verabreicht. Meist ist diese einmalige Einnahme bereits ausreichend. Ist dies nicht der Fall, wird die Therapie über mehrere Tage fortgesetzt.
Besonders wichtig ist es, die Partnerin oder den Partner ebenfalls zu behandeln. Denn: Wenn Beschwerden nicht verschwinden oder wiederkommen, liegt das meist am sogenannten Ping-Pong-Effekt. In einem solchen Fall hat man sich bei seinem unbehandelten Sexualkontakt erneut mit Trichomonaden infiziert. Eine gegenseitige Neuansteckung kann nur verhindert werden, wenn beide Partner*innen therapiert werden. Geschlechtsverkehr sollte so lange nicht ausgeübt werden, bis die Therapie in beiden Fällen erfolgreich war. Zur Überprüfung erfolgt eine Verlaufskontrolle: Mit der Hilfe eines erneuten Abstrichs wird festgestellt, ob die Trichomonaden ausreichend bekämpft wurden.
Komplikationen: Wie schlimm ist eine Trichomoniasis?
Eine Trichomoniasis kann mit gesundheitlichen Folgen einhergehen, wenn sie nicht behandelt wird. Langfristig könnten Entzündungen der Geschlechtsorgane zu Unfruchtbarkeit führen. Außerdem erhöht eine unbehandelte Trichomonaden-Infektion das Risiko, sich mit weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten wie HIV zu infizieren.
Während der Schwangerschaft kann eine Trichomoniasis Komplikationen wie einen vorzeitigen Blasensprung oder eine Frühgeburt begünstigen und wird mit einem niedrigen Geburtsgewicht assoziiert. Die Therapie sollte in ärztlicher Absprache erfolgen.
Trichomoniasis vorbeugen: Wie schützt man sich?
Da die Trichomoniasis bei Intimkontakt erworben wird, gelten zur Vorbeugung einer Ansteckung folgende Maßnahmen:
Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten: Die Benutzung von Kondomen beim Vaginal-, Anal- und Oralverkehr reduziert das Risiko, sich mit Trichomonaden zu infizieren. Kondome bieten jedoch keinen 100-prozentigen Schutz, da die Erreger bereits beim Petting übertragen werden können. Beim Oralverkehr können sogenannte Dental Dams (Lecktücher) verwendet werden. Sexspielzeug sollte nicht gemeinsam genutzt oder durch die Verwendung von jeweils neuen Kondomen geschützt werden.
Test auf Trichomoniasis: Wer vermutet, sich infiziert zu haben, sollte sich unbedingt ärztlich beraten und testen lassen. Auch ohne Symptome kann man die Infektion weitergeben. Sexualkontakte sollten informiert werden, damit auch sie sich testen lassen können.
Mitbehandlung der Sexualkontakte: Bei einer vorliegenden Infektion muss der*die Partner*in mitbehandelt werden, um den Ping-Pong-Effekt zu vermeiden. Dieser Effekt würde sonst dazu führen, dass es ständig erneut zu Infektionen zwischen den Beteiligten kommt.