Unfruchtbar durch Bakterieninfektion

Chlamydien – die unterschätzte Geschlechtskrankheit

Chlamydien-Infektionen gehören zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Ähnlich wie bei Scheidenpilz kann es zu Juckreiz im Intimbereich kommen, oft verursachen Chlamydien aber keine Beschwerden. Warum das gefährlich ist, wie die Übertragung erfolgt und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt!

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© Getty Images/Westend61

Kurzübersicht

Definition: Bei einer Chlamydien-Infektion handelt es sich um eine häufige Geschlechtskrankheit durch Bakterien, die Entzündungen der Harnröhre, des Genitaltraktes und des Enndarms verursachen kann.

Symptome: Oft verläuft eine Infektion mit keinen oder milden Symptomen wie Juckreiz oder Brennen beim Wasserlassen. Unbehandelt können Chlamydien aber zu Unterleibsentzündungen oder Unfruchtbarkeit führen.

Therapie: Chlamydien sind mit Antibiotika gut behandelbar.

Vorsorge: Kondome oder Lecktücher schützen vor einer Ansteckung beim Geschlechtsverkehr.

Artikelinhalte im Überblick:

Symptome von Geschlechtskrankheiten erkennen

Was sind Chlamydien?

Eine Infektion mit Chlamydien gehört zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Die Bakterien, bei denen es sich genau genommen um Chlamydia trachomatis handelt, werden überwiegend bei ungeschütztem Sex weitergegeben. Die Erreger befallen die Schleimhäute der Harnröhre, des Gebärmutterhalses oder des Enddarms. Eine Infektion verläuft oft ohne Symptome. Unbehandelt können Chlamydien bei Frauen jedoch zu Unfruchtbarkeit führen.

Häufigkeit von Chlamydien

In Deutschland stecken sich schätzungsweise etwa 300.000 Frauen pro Jahr mit Chlamydien an. Da die Erkrankung nicht meldepflichtig ist, gibt es allerdings keine genauen Zahlen. Die Infektionsrate ist vor allem bei sexuell aktiven jungen Frauen hoch.

Chlamydien-Infektion oft ohne Symptome

Das Tückische an Chlamydien ist, dass sie in 80 Prozent der Fälle keine Beschwerden hervorrufen. Bei den meisten Frauen bleibt eine Infektion deshalb oft unbemerkt und wird nicht behandelt.

Treten Beschwerden auf, kann sich eine Chlamydien-Infektion durch folgende Anzeichen bemerkbar machen:

  • vermehrten Ausfluss
  • Juckreiz im Genitalbereich
  • Brennen beim Wasserlassen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Diese Symptome sind jedoch unspezifisch und können leicht mit Infektionen durch Pilze oder andere Bakterien verwechselt werden. Zum Beispiel sind dies auch typische Symptome von Scheidenpilz, der durch Hefepilze der Gattung Candida albicans verursacht wird.

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Selbsttest
Habe ich mich mit Chlamydien infiziert?

Chlamydien-Infektionen zählen als typische Geschlechtskrankheit zu den am häufigsten durch Sex übertragenen Krankheiten. Die Infektion mit den Bakterien Chlamydia trachomatis hat Entzündungen im Genitalbereich zur Folge, die sich unbehandelt im Körper ausbreiten und im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit führen können. Unser Test verrät, ob Sie sich mit der Geschlechtskrankheit angesteckt haben könnten.

Unfruchtbarkeit durch Chlamydien-Infektion

Bleibt eine Chlamydien-Infektion unbehandelt, sind Entzündungen verschiedener Geschlechtsorgane möglich. Eine häufige Folge ist zum Beispiel die Harnröhrenentzündung (Urethritis).

Zudem besteht die Gefahr, dass die Keime weiter in die Gebärmutter wandern. Durch die Entzündungen sind Blutungen oder Verwachsungen des Gebärmutterhalses möglich. Zudem können die Eileiter verkleben – mit der Folge, dass Frauen keine Kinder mehr bekommen können.

Aber: Unfruchtbarkeit durch Chlamydien ist nicht nur ein Frauenproblem. Bei Männern können sich Entzündungen vom Penis ausgehend auf Prostata, Samenbläschen, Samenleiter und Nebenhoden ausbreiten und so zeugungsunfähig machen.

Zudem beschränkt sich eine Chlamydien-Infektion nicht immer nur auf die Geschlechtsorgane. In seltenen Fällen kann sie sich beispielsweise auf die Atemwege oder Augen ausbreiten.

Übertragung und Schutz vor Chlamydien

Die Ansteckung mit Chlamydien erfolgt hauptsächlich durch ungeschützten Vaginal- oder Analverkehr. Die Bakterien werden durch direkten Kontakt mit infektiösen Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten übertragen. Aber auch durch Sexspielzeug und Oralverkehr ist eine Ansteckung möglich.

In Schwimmbädern, Saunen, auf öffentlichen Toiletten oder durch das gemeinsame Benutzen von Handtüchern kann man sich hingegen in der Regel nicht mit Chlamydien infizieren.

Vor allem Frauen mit wechselnden Sexualpartner*innen haben ein erhöhtes Risiko, sich anzustecken. Einen guten Schutz vor Chlamydien bieten Kondome. Diese sollten auch beim Oralverkehr verwendet werden. Alternativ gibt es spezielle Lecktücher (Dental Dams).

Gut zu wissen:

Chlamydien durchlaufen bei einer Infektion einen komplexen Entwicklungszyklus. Innerhalb von Zellen leben sie als Retikularkörperchen. Sie vermehren sich und zapfen dafür Energie von ihrer Wirtszelle ab. Anschließend wandeln sie sich in infektiöse Elementarkörperchen um und befallen neue Zellen.

Diagnose: Chlamydientest bringt Gewissheit

Bei Symptomen, die auf eine mögliche Chlamydien-Infektion hinweisen, untersuchen Frauenärzt*innen Urin oder einen Abstrich aus dem Gebärmutterhalskanal oder der Harnröhre auf das Vorhandensein von Chlamydia trachomatis.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen einmal jährlich die Kosten für ein Chlamydien-Screening für Frauen bis zum abgeschlossenen 25. Lebensjahr. Ebenso werden die Kosten für eine Chlamydien-Untersuchung übernommen, wenn Beschwerden auf eine Infektion hindeuten.

Schnelltests auf Chlamydien für daheim

Einen Hinweis auf eine Chlamydien-Infektion können auch in Apotheken erhältliche Schnelltests geben. Bei diesen Test wird ein Abstrich aus der Vagina beziehungsweise aus der Harnröhre des Mannes genommen, der dann auf das Bakterium Chlamydia trachomatis überprüft wird. Bei der Anwendung des Schnelltests sind einige Einschränkungen zu beachten. So können Harnwegsinfekte das Ergebnis verfälschen. Bei einer Schwangerschaft und während der Menstruation sollen die Tests nicht durchgeführt werden.

Chlamydientest bei Schwangerschaft

Zu Beginn einer Schwangerschaft gehört ein Chlamydientest zu den routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen, die die Krankenkassen bezahlen. Denn zum einen können Scheideninfektionen durch Bakterien eine Frühgeburt auslösen. Zum anderen besteht die Gefahr, dass die Mutter das Kind bei der Geburt mit Chlamydien ansteckt. Bei infizierten Schwangeren kommt es in etwa 60 bis 70 Prozent der Fälle zu einer Infektion des Neugeborenen durch den Geburtskanal. Das kann zu einer Entzündung der Bindehaut bis hin zur Erblindung des Babys führen.

Wie wird eine Chlamydien-Infektion behandelt?

Wird die Infektion rechtzeitig erkannt und behandelt, sind keine Spätfolgen zu befürchten. Eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika verhindert, dass eine Chlamydien-Infektion chronisch wird. Dafür müssen sich die Partner*innen immer mitbehandeln lassen, um einen Ping-Pong-Effekt zu vermeiden.

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