Bei Symptomen wie Jucken und Brennen in der Intimregion, liegt es nahe, an eine Pilzinfektion zu denken. Doch nicht immer ist ein Vaginalpilz schuld an solchen Beschwerden. Besonders wenn eine Anti-Pilz-Behandlung keine Besserung bringt, besteht die Möglichkeit, dass die Beschwerden durch eine Allergie hervorgerufen werden.
Mögliche Auslöser für eine Allergie im Intimbereich sind zum Beispiel
- Latex (in Kondomen),
- Rückstände von Waschmitteln und Weichspüler,
- Substanzen aus den Textilfasern der Unterwäsche,
- Stoffe aus Monatshygieneartikeln (Tampons, Slipeinlagen, Binden),
- synthetische Duftstoffe und weitere Inhaltsstoffe aus Kosmetikprodukten wie Intimlotion, Intimspray, Gleitgel, Rasierschaum,
- Metalle aus Intimpiercings,
- Inhaltsstoffe vom Medikamenten wie Salben, Gels oder Zäpfchen, die auch bei der Behandlung eines Scheidenpilzes eingesetzt werden,
Mediziner*innen sprechen in solchen Fällen von einer Kontaktallergie. Wie bei anderen Allergien auch, reagiert der Körper dabei auf Substanzen, die eigentlich harmlos sind. Doch das Immunsystem identifiziert sie als Fremdstoffe und produziert Antikörper. Bei weiteren Kontakten mit dem Stoff werden die Antikörper aktiviert. Diese schütten dann Histamine aus, die allergische Reaktionen auslösen können.
Symptome einer Kontaktallergie im Intimbereich
Die allergische Reaktion an der Kontaktstelle löst verschiedene Symptome aus. Dazu gehören
- Juckreiz, mitunter extrem und quälend
- Hautreizung und -rötung
- Schwellung der Haut, Quaddelbildung
- Brennen
- die Haut nässt, es können sich Bläschen bilden
Dabei kann nicht nur der unmittelbare Intimbereich, also die Schamlippen und die Schleimhäute betroffen sein, sondern je nach Kontaktstelle auch die Hautregionen herum – die Innenseite der Oberschenkel, die Haut um Damm und After.
Die Symptome klingen zwar nach einigen Tagen ab, jedoch bleibt die Kontaktallergie gewöhnlicherweise ein Leben lang bestehen.
Quarkähnlicher Ausfluss deutet auf Scheidenpilz hin
Liegt zusätzlich zum Jucken und Brennen ein weißer, bröckeliger Ausfluss vor, deutet dies auf eine Scheidenpilzinfektion hin (Lesen Sie hier über die wichtigsten Symptome). Verursacher ist meist der Hefepilz Candida albicans. Eine Pilzinfektion bricht erst dann auf, wenn das Scheidenmillieu gestört ist.
Ein unangenehmer, fischähnlicher Geruch ist dagegen das kennzeichnende Symptom einer Infektion der Scheide durch Bakterien (bakterielle Vaginose). Kleine Gruppen schmerzhafter, mit Eiter gefüllter Bläschen sind das typische Anzeichen für Herpes genitalis.
Sonderform Spermaallergie
Auch eine Allergie gegen das Sperma des Partners ist möglich – wenn auch sehr selten. Dabei erkennt das Immunsystem die Eiweißstoffe in der Samenflüssigkeit als Eindringlinge und bildet Antikörper dagegen. Bei weiteren Kontakten kann die Ausschüttung von Antikörpern zu Symptomen führen.
Bei der Spermaallergie äußern sich diese nicht nur lokal im Genitalbereich, sondern können den ganzen Körper betreffen: Atem- und Schluckbeschwerden, asthmaähnliche Anfälle, Schwellungen und Rötungen im Gesicht und am Körper, Durchfall oder Erbrechen sind möglich. Der Kontakt mit Sperma kann in Ausnahmefällen sogar zu einem anaphylaktischen Schock führen.
Behandlung einer Kontaktallergie im Genitalbereich
Beschwerden lassen sich am besten verhindern, indem der Auslöser gemieden wird. Doch das ist oft nicht so einfach. Die Beschwerden treten nämlich in vielen Fällen erst ein bis drei Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen auf und häufig sind es Stoffe, an die man gar nicht denkt.
Falls der Verdacht besteht, dass in Verbindung mit bestimmten Hygienemitteln oder anderen Artikeln Beschwerden im Intimbereich auftreten, empfiehlt sich der Gang zum Hautarzt. Er kann durch Tests ermitteln, ob und in Verbindung mit welchen Substanzen eine Kontaktallergie vorliegt.
Sind die Auslöser bekannt, lässt sich den Beschwerden durch das Meiden der entsprechenden Stoffe oder Kosmetika vorbeugen. Zudem können Salben und Tabletten, die Wirkung des Botenstoffs Histamin abschwächen (Antihistaminika). Bei Kontakt mit dem auslösenden Allergen können so Juckreiz und Hautausschlag gelindert werden.
Im Falle einer Spermaallergie hilft die konsequente Nutzung eines (latexfreien) Kondoms beim Sex. Bei Frauen mit Kinderwunsch kann eine Therapie auch mittels Hyposensibilisierung erfolgen. Dabei wird dem Körper über einen längeren Zeitraum das Allergen in langsam steigenden Dosen zugeführt, so dass er sich daran gewöhnen kann. Als Alternative zur Desensibilisierung ist auch eine künstliche Befruchtung möglich. Dabei werden die Spermien aus dem Ejakulat separiert und die Eizelle direkt damit befruchtet. Mit der Samenflüssigkeit und den darin enthaltenen allergieauslösenden Proteinen kommt der Organismus nicht in Kontakt.